Paulinenstraße 20
97645 Ostheim vor der Rhön
Tel.: 09777 - 1743
Fax: 09777 - 1743
Email: info@orgelbaumuseum.de
WWW: https://www.orgelbaumuseum.de
Wenn die Orgel die „Königin der Instrumente“ ist, dann ist der Orgelbau ein ganz besonderes (Kunst-)Handwerk!
In der Orgel verbinden sich auf einzigartige Weise Musik und Kultur mit handwerklich-technischem Können. Seit der Antike eröffnete der Fortschritt des Orgelbaus immer wieder neue Klangwelten, die tief hineinwirkten in die Musik-, Geistes- und Kulturgeschichte. Die Orgel prägte historische Weltbilder.
Ein Orgelbaumuseum in Ostheim?
Der Orgelbau blickt in Ostheim v.d. Rhön auf eine 400-jährige Tradition zurück. Namhafte Orgelbaumeister, wie Johann Ernst Döring, Johann Georg Markert oder die Brüder Otto und Louis Hoffmann lebten und arbeiteten in der Stadt. Der Orgelbaubetrieb Hoffmann besteht bis heute. Orgeln aus Ostheimer Produktion fanden weit über die Grenzen der Rhön hinaus in ganz Deutschland Verbreitung.
Das seit 1994 bestehende Orgelbaumuseum ist Teil dieser prägenden Tradition in Ostheim. Untergebracht ist es in den aufwändig sanierten Räumen des Hanstein’schen Schlosses. Seine heutige Form erhielt der Rittersitz am Ende des 16. Jahrhunderts, als Cuntz von der Tann einen Renaissanceanbau errichtete. Er brachte darin eine Bibliothek, einen Musikraum und ein astronomisches Studierzimmer unter, um Wissenschaften und Künste zu pflegen. Das Orgelbaumuseum knüpft an diese Nutzung an und so entspinnt sich ein faszinierendes Wechselspiel: Zwischen Ort und Thema, zwischen geschichtsträchtigem Ambiente und wertvollen Instrumenten.
Getragen wird das Museum von einem gemeinnützigen Verein, der die Erforschung und Darstellung der internationalen Orgelgeschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart zum Ziel hat. Mit der 2008 fertig gestellten Neukonzeption und Umgestaltung der Dauerausstellung kommt er diesem Ziel einen großen Schritt näher. Doch auch Konzerte, „klingende Museumsführungen“ und museumspädagogische Angebote für Kinder und Familien tragen zur Erfüllung der Aufgaben bei. Als Spezialmuseum genießt das Orgelbaumuseum hohe internationale Anerkennung.
Das Stadtbild in Ostheim wird von der beeindruckenden Kirchenburg, der Lichtenburg, schönen alten Bürgerhäusern und nicht zuletzt von zahlreichen kleinen Stadtschlössern geprägt. Das schönste darunter, das Hansteinsche Schloss, konnte 1988 mit finanzieller Unterstützung des Freistaates Bayern grundlegend saniert werden, mit der Auflage für die Stadt Ostheim, darin ein Museum zu betreiben. 1990 zog mit der Thüringischen Landsmannschaft, die schon längere Zeit ihr Interesse an einer festen Einrichtung in Ostheim bekundet hatte, ein Thüringisch-Unterfränkisches Kunsthandwerksmuseum in die stilvollen Räume ein. Helmut Müller, Gerhard und Ingrid Schmidt und ein rühriger Förderverein gestalteten Gewölbe und 1. Etage mit Objekten zur Archäologie, Jagd und Porzellan. Einen besonderen Schwerpunkt bildete die Darstellung zeitgenössischer Künstler aus Thüringen. Gezeigt wurden Objekte aus Glas, Holz und Keramik.
Niemand dachte jedoch an die Folgen der Grenzöffnung. Ein „Thüringer Museum“ war nun fehl am Platz, da Thüringen selber wieder jedermann offen stand. Bürgermeister und Stadtrat von Ostheim suchten nach neuen Museumsideen, um die Nutzungsauflagen der Schlossrestaurierung zu erfüllen. Mit der seit 400 Jahren in Ostheim nachweisbaren Kunst des Orgelbauens wurde ein technischer und künstlerischer „Inhalt“ von internationaler Bedeutung gefunden.
Zusammen mit den beiden Ostheimer Orgelbaumeistern Horst und Günter Hoffmann und mit KMD Jürgen-Peter Schindler, einem engagierten Musiker und kompetenten Organologen, wurde ein Museumskonzept entwickelt, das heute noch Gültigkeit hat. Forschergeist und fachliche Kompetenz begeisterten hochkarätige Fachleute, die zur Mitarbeit im Museum gewonnen werden konnten. Die weltweit einzigartigen Rekonstruktionen zweier mittelalterlicher Orgeln sind dieser Begeisterung für historische Instrumente zu verdanken. Die Instrumenten- und Orgelteilesammlung der Ostheimer Orgelbaufamilien Hoffmann und Markert bildete die Grundlage für den Aufbau des Orgelbaumuseums, dessen Bestand kontinuierlich erweitert und verbessert wurde. Neben vielfältigen Orgelexponaten konnte die Familie Hoffmann zwei historische Orgelmacher-Werkstätten zur Verfügung stellen. Mit interessanten Themen wie „Die Orgel und der Wein“, vielen Orgelpfeifen, die auch von den Besuchern selbst zum Klingen gebracht werden können, und Museumskonzerten wurde der Ruf eines „lebendigen, klingenden Hauses“ begründet.
Im November 1993 wurde der Verein Thüringen Museum e.V. unter Vorsitz von Orgelbaumeister Horst Hoffmann gegründet. Der Verein sollte den Betrieb des Thüringen Museums, das in der Trägerschaft der Landsmannschaft Thüringen e.V. lag, sicherstellen. 1994 wurde mit der Musiklehrerin Sigruth Strobel eine künstlerisch-wissenschaftliche Fachkraft angestellt, die mit Führungen und Konzerten seither über 83.000 Besucher begeistert hat. Die Trennung von der Thüringer Landsmannschaft erfolgte im Jahr 2000 mit der Gründung des heutigen Trägervereins „Orgelbaumuseum Schloss Hanstein e.V.“ Europäische Fördermittel aus dem Programm Leader +, Unterstützung des Freistaats Bayern, des Bezirks Unterfranken, des Landkreises Rhön-Grabfeld und der Stadt Ostheim ermöglichten in den Jahren 2006–2008 eine grundlegende Neupräsentation der Sammlung, die ihrer internationalen Bedeutung gerecht wird.
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